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Im anschliessenden Interview erzählt uns Renate Hagleitner über die Entstehung und Entwicklung der TPA-Ausbildung:
Wie ist es zu dieser TPA-Ausbildung gekommen?
2004 war es das Ziel der DBW Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern, die TPA-Lernenden künftig im eigenen Kanton auszubilden und nicht mehr nach Zürich zu schicken.
Ich unterrichtete damals seit 1991/92 im Bereich Med. Praxisassistent/in EFZ (MPA) und absolvierte gerade eine Pferdesanitäter-Ausbildung. So kam es, dass mich unser damaliger Schulleiter Franz Michel 2003 angefragt hat, ob ich Interesse hätte, eine TPA-Ausbildung in der Zentralschweiz mit einer Projektgruppe aufzubauen. Diese Gruppe bestand aus Dr. med. vet. Susi Paul, Dr. med. vet. Toni Zimmermann, Dr. med. vet. Gunter Wiese, Priska Pulfer (TPA) und mir. Der Start war ursprünglich auf Schuljahr 2006/07 geplant. Dieser musste aber aufgrund der Arbeiten an einer neuen Bildungsverordnung, die per 2008 in Kraft gesetzt wurde, auf Sommer 2008 verschoben.
Welche Rollen nehmen die DBW und die ÜK-Kommission ein?
Die DBW Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern ist die Auftraggeberin unserer TPA-Ausbildung. Damit besteht ein kantonaler Lehrauftrag.
Die überbetrieblichen Kurse (üK) wurden von der Gesellschaft der Schweizer Tierärzte an die einzelnen Berufsfachschulen übertragen und vertraglich geregelt. D.h. die üK-Kommission hat eine Aufsichtspflicht und ist dafür verantwortlich, dass die üK-Aufgebote usw. durch die Schule erfolgen. Sie ist zudem das Bindeglied zu den Tierärztinnen und Tierärzten. D.h. wenn es beispielsweise betreffend Kosten ein Problem oder eine Anfrage gibt, dann wird die üK-Kommission involviert.
Was hat dich angetrieben?
Sicher meine Liebe zu Tieren und auch die Herausforderung, einen neuen Lehrgang zu gestalten. Susi Paul war da auch immer eine treibende Kraft. Wir hatten uns mit den bestehenden Verordnungen und Unterlagen auseinandergesetzt und wollten vor allem eine praxisnahe Ausbildung gestalten. Das war und ist uns sehr wichtig. Deshalb sind auch alle Lehrpersonen, welche Berufskunde unterrichten, nach wie vor in der Praxis tätig. Wir legen seit Beginn Wert darauf, dass die Lerninhalte in der Berufsfachschule auf die Praxis ausgerichtet sind und vor allem, dass die üK wirklich dazu da sind, dass die Lernenden Hand anlegen dürfen und viel üben können. Ich glaube, dass wir mit Bestimmtheit sagen dürfen, dass unsere Lernenden viel Material zur Verfügung haben und im üK wirklich praktisch arbeiten dürfen. Wir haben viele Modelle, die uns diese Arbeit erleichtern, und wir sind auch seitens der Gerätschaften auf dem neuesten Stand.
Wie viele Lernende kommen zu uns und woher sind sie?
2008 starteten wir die Ausbildung mit 12 Lernenden. Mittlerweile unterrichten wir jährlich fast 50 Lernende. Aktuell werden 128 zukünftige TPA an unserer Schule ausgebildet.
Die Lernenden kommen aus allen Zentralschweizer Kantonen: LU, SZ, ZG, OW, NW, UR, aus den Kantonen BL, BS, AG (grösster Zuweiser) und vereinzelt auch aus Zürich. Wir hatten auch schon Lernende aus Fribourg und Solothurn.
Wie viele Lehrpersonen gab es damals und heute?
2008 starteten wir mit 5 Lehrpersonen der Berufsfachschule plus ABU und Sport, sowie 8 für die üK. Heute sind wir 6 Lehrpersonen plus ABU und Sport sowie 15 für die üK.
Was macht den Beruf der TPA aus?
Der Beruf der TPA ist äusserst vielseitig, spannend und abwechslungsreich. Im Prinzip stecken in diesem Beruf ganz viele andere: Wir sind ein bisschen Empfangsdame, Sprechstundenhilfe, Tierpfleger, Laborantin, Röntgenassistent, Büroassistentin, Futterspezialist und Hygienespezialistin und ganz wichtig - auch Psychologe. Ich sage häufig «Mädchen für alles». Für mich ist der Kontakt zu den Tieren und deren Besitzer wichtig und wertvoll und ich freue mich immer darüber, wenn wir wieder einem Tier helfen können. Natürlich gibt es – wie überall – auch Schattenseiten. Wir haben in der Regel lange und intensive Arbeitstage. Und es gibt Arbeiten, die sehr belastend sind, wie das Euthanasieren (Einschläfern) von Tieren. Manchmal fehlt es leider an Wertschätzung von Seiten der Tierärztinnen und Tierärzte und teilweise von Seiten der Kundinnen und Kunden. Ich denke, alle TPA versuchen tagtäglich ihr Bestes zu geben.
Bestehen Zukunftsideen?
Oh ja, die gibt es. Wir hoffen, dass wir ab nächstem Jahr unseren Lehrgang für Wiedereinsteiger/innen TPA zum Fliegen bringen und möchten generell unser Weiterbildungsangebot ausbauen. Ein grosser Traum wäre auch ein fundierter Lehrgang für Tiertherapeutinnen und -therapeuten und vieles mehr.