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CORONA ERSCHWERT ENTWICKLUNGSPROZESS
Die pandemiebedingten sozialen Einschränkungen beeinträchtigen die jungen Lernenden im Prozess ihrer Persönlichkeitsentwicklung stark. So wird beispielsweise der Ablöseprozess vom Elternhaus erschwert durch Isolation, Quarantäne oder Risikopatientinnen und -patienten in der Familie. Gleichzeitig dürfen sich die Jugendlichen momentan nicht ausleben. Sie sind daher auf allen Ebenen massiv gefordert. Diese Überforderung lässt sich in der Zunahme von depressiven Erkrankungen bei Lernenden feststellen.
PERSÖNLICHER KONTAKT ZÄHLT
Erfreulicherweise hat der Fernunterricht von März bis Juli 2020 die Lernenden in ihrer Selbstkompetenz nicht nur gefordert, sondern auch gefördert. Grösstenteils lernten sie sehr schnell, sich selbst zu organisieren, und verhielten sich äusserst diszipliniert. Trotz allem war die Erleichterung über die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts gross: Die Jugendlichen genossen es, sich wieder mit Klassenkameradinnen und -kameraden direkt auszutauschen und gemeinsam zu lachen. Auch der persönliche Kontakt zu den Lehrpersonen konnte wieder greifen. Denn nur im Präsenzunterricht können diese die Lernenden in ihrem Verhalten und in ihrer Entwicklung beobachten und individuell begleiten.
LEHRPERSON ALS COACH
Die Anforderungen an die Schulen und Lehrpersonen werden immer komplexer. Heute müssen Lehrpersonen imstande sein, die Lernenden auf eine Gesellschaft und Wirtschaft vorzubereiten, die von ihnen erwartet, dass sie nicht nur selbstständig lernen können, sondern dass sie fähig und motiviert sind, sich während ihres ganzen Lebens weiterzubilden. Daher sind die Lehrpersonen neben der Wissensvermittlung zunehmend für die Gestaltung von Lernumgebungen zuständig, in denen die Lernenden eigenverantwortlich und selbstorganisiert lernen können – auch im digitalen Umfeld. Die persönlichen Gespräche, in denen Lehrpersonen und Lernende gemeinsam individuelle Ziele vereinbaren, sind dabei zentral. Damit übernehmen die Lehrpersonen verstärkt die Rolle der Lernbegleiterin oder des Lernbegleiters bzw. des Coachs.
AUCH UNTERNEHMEN SIND GEFRAGT
Unser duales Bildungssystem ist mit den drei Lernorten Lehrbetrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse sehr anspruchsvoll. Von den jungen Lernenden wird viel erwartet, obwohl sie in ihrem Alter stark mit sich selbst beschäftigt sind. Sie sind daher immens gefordert, insbesondere in diesen Zeiten. Umso erfreulicher ist es, dass die Jugendlichen so gut mitmachen! Aber aller Wille hat auch Grenzen. Deshalb ist es wichtiger denn je, sie bewusst «an die Hand zu nehmen» und auch einmal «ein Auge zuzudrücken».