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Der Druck ist weg, die Freude gross. Acht Wochen lang hat sich Fabienne Kaufmann akribisch auf das Finalturnier der Swiss Karate League vorbereitet, am Wochenende in Sursee lief alles nach Plan: In der Kategorie Kumite +68 kg gewann die 25-jährige Luzernerin ihren zweiten Schweizer-Meister-Titel bei der Elite. Im Final bezwang sie ihre härteste Konkurrentin Mia Kadoic souverän mit 3:0 und liess sich anschliessend von ihrem Anhang in der Stadthalle feiern. «Diese Stärkung von aussen war megaschön», schwärmt Kaufmann, die sonst mehrheitlich im Ausland auf der Wettkampfmatte steht.
Aus dem LZ E-Paper vom 13.09.2022, Stephan Santschi, LZ
Es war in diesem Jahr ihr erster Auftritt in der Schweiz, das Fazit fällt positiv aus: «Ich habe mich zeigen können, auch die Schiedsrichter haben mich wieder einmal gesehen», berichtet Fabienne Kaufmann. Und sie hält fest: «Es war cool, es lief gut.» In Neuenburg trat sie am zweiten Turnier der Swiss Karate League in der Kategorie Kumite +68 kg an und holte sich Rang eins. Auf den 8:0-Sieg gegen Nina Poljak folgte im Final ein solider 1:0-Erfolg über Mia Kadoic. «Mir fehlte da etwas die letzte Überzeugung, den Vorsprung habe ich aber sicher verteidigen können.»
Fabienne Kaufmann, bekannt als starke Defensivkämpferin, agierte in den beiden Duellen offensiver als üblich, setzte mehr auf die Beinarbeit als gewöhnlich, stellte in Kampfposition das andere Bein nach vorne. Kurz: Sie nutzte den nationalen Auftritt, um unter Wettkampfbedingungen Dinge auszuprobieren. Die Einsätze der Karateka aus St. Erhard, die in Nottwil wohnt, finden sonst nämlich vor allem im Ausland statt.
Anfang Jahr in Pamplona gelang ihr dabei das Highlight ihrer bisherigen Karriere. Erstmals klassierte sie sich an einem K1-Turnier (höchste Kategorie) auf dem Podest, sicherte sich in der Gewichtsklasse bis 68 kg den zweiten Platz. Auch der fünfte Rang am K1-Turnier in Lissabon (+68 kg) lässt sich sehen – und so figurierte die 25-jährige Luzernerin zwischenzeitlich in den Top 20 der Weltrangliste. «Leider finden wegen Corona weiterhin wenig Turniere statt, das ist ärgerlich. An jenen, wo ich teilnehme, möchte ich deshalb gewinnen.»
Fabienne Kaufmann arbeitet zu 60 Prozent bei einer Versicherungsberatung, hat sich vor kurzem in einer Weiterbildung das höhere Wirtschaftsdiplom erworben. Daneben liegt ihr Fokus als Teilzeitprofi auf dem Leistungssport, «ich versuche, in der Schweiz das herauszuholen, was im Karate möglich ist», erzählt sie. Den Aufwand für ihre Trainings kann sie mit Hilfe von Sponsoren finanziell abdecken.
Ihre Ambitionen sind dabei weiterhin gross. Ende Monat am Lion Cup in Luxemburg strebt sie nach der Titelverteidigung, am Finalturnier der Swiss Karate League in der Surseer Stadthalle vom 26./27. November möchte sie zum zweiten Mal Elite-Schweizer-Meisterin werden. Ihre grossen Träume richten sich derweil auf Guadalajara in Spanien und Budapest in Ungarn aus, wo 2023 die Europameisterschaften beziehungsweise Weltmeisterschaften ausgetragen werden. «Dort eine Medaille zu gewinnen, ist mein höchstes Ziel.» An Olympischen Spielen ist Karate vorderhand nicht mehr vorgesehen.